«Mit einem Stipendium werden grosse Träume wahr!»
Digna (19) studiert seit 2021 Medizin mit einem Consciente-Stipendium. In einem eindrücklichen Erfahrungsbericht erzählt sie, wie sie auf Consciente gestossen ist und was das Stipendium für sie bedeutet.
«Ich heiße Digna, bin 19 Jahre alt und studiere im ersten Jahr Medizin. Als ich ein Kind war, wurde ich oft gefragt, was ich denn einmal werden möchte. Darauf konnte ein kleines, träumerisches Mädchen wie ich vielleicht antworten, sie möchte Prinzessin, Königin, Sekretärin, Lehrerin oder sogar Mutter werden – aber natürlich konnte ich in diesem Alter noch nicht ahnen, was die Zukunft für mich bereithielt. Tatsächlich hatte ich bis vor kurzem – mit knapp 18 Jahren – noch keine Vorstellung davon, wie es nach der Schule weitergehen sollte. Ich wusste ja, dass aufgrund der prekären finanziellen Lage meiner Familie eine weiterführende Ausbildung an einer Hochschule nicht in Frage kam. Während sich einige Klassenkameradinnen schon sehr früh auf ihr letztes Jahr am Gymnasium vorbereiteten und darüber diskutierten, welche Hochschule die beste sei, wollte ich mich ebenfalls auf diesen neuen Abschnitt vorbereiten – doch ohne reale Perspektive ging es einfach nicht.
Eines Tages diskutierte ich zusammen mit meiner besten Freundin Gloria über Möglichkeiten, wie wir unsere Ausbildung fortführen könnten. Denn wir hatten Geschichten gehört von Menschen, die von ihrer Studienzeit erzählten und davon, wie sie darum kämpften, einen Universitätsabschluss zu erlangen und damit etwas zu erreichen, was schier unmöglich schien. Solche Erzählungen machten uns Mut, und von diesem Moment an wusste ich, dass ich mit allen Mitteln versuchen würde, ein Studium zu beginnen. Dabei würde ich nichts unversucht lassen, denn eines ist sicher: Wenn man etwas gar nicht versucht, hat man bereits verloren.
Zusammen begannen wir, nach Lösungen zu suchen und erstellten Budgets, um die Kosten eines Studiums an der Universität abschätzen zu können – doch das entmutigte uns eher, denn es zeigte sich, dass wir unmöglich genügend Mittel würden aufbringen können. Als das Anmeldefenster für die nationale Universität aufging, zögerten wir entsprechend. Doch wir hatten uns versprochen, nicht aufzugeben, und so nahmen wir den Anmeldeprozess in Angriff und begannen, für die berüchtigte Aufnahmeprüfung zu lernen.
Als wir eines Abends zusammen über diese Prüfung diskutierten, entdeckte Gloria auf einer virtuellen Plattform ein Video, in dem für ein kantonales Stipendienprogramm geworben wurde. Sie lud schnell die Anforderungen herunter und schickte mir die Informationen weiter. Wir waren sehr aufgeregt – das war unsere Chance! Schnell begannen wir, alle erforderlichen Unterlagen zusammenzustellen und uns für das Stipendienprogramm der Fundación Consciente El Salvador zu bewerben – mit der großen Hoffnung, dass wir so die nötige Unterstützung erhalten würden.
Gemeinsam machten wir uns auf diese Reise, ohne zu wissen, was uns erwartete – wir mussten es einfach versuchen. Bald schon – noch bevor ich wusste, ob ich die Aufnahmeprüfung für die Universität überhaupt bestanden hatte – wurde ich von der Fundación Consciente kontaktiert und über den aktuellen Stand der Zulassung an die Universität befragt. Meine Emotionen stiegen, alles lief so weit gut. Ein paar Tage später erhielt ich dann die Bestätigung der Universität: Ich hatte die Prüfung bestanden und einen lang ersehnten Studienplatz erhalten! Leider war Gloria weniger glücklich als ich und wurde nicht zugelassen. Mein Traum nahm hingegen immer mehr Form an. Jetzt wartete ich nur noch auf die Bestätigung von Consciente und die Gewissheit, dass ich diesen Schritt wirklich gehen konnte.
Jeden Tag bat ich zu Gott, dass er mir diesen Traum ermöglichen möge, denn in meiner Familie gibt es seit vielen Generationen niemanden, die oder der einen Universitätsabschluss erreicht hatte. Ich wünschte mir von Herzen, damit meine Familie stolz zu machen. Unterdessen war mir auch klar, dass ich Medizin studieren wollte. Denn mein Großvater hatte lange gelitten, bevor er starb – kein Arzt war da, um ihm zu helfen. Dies weckte in mir das Bedürfnis, in Zukunft denen zu helfen, die es brauchten. Ein Medizinstudium war natürlich nicht nur ein anspruchsvoller, sondern auch ein teurer Traum, dessen Erfüllung nicht allein in meinen Händen lag. Kurz bevor mein Großvater starb, versprach ich ihm, über mich hinauszuwachsen, meine Träume zu verwirklichen und damit anderen zu helfen – Menschen wie ihm, denen sonst niemand helfen kann. Der Tod meines Grossvaters gab mir die Kraft, dieses Versprechen zu erfüllen.
Bald kam dann die Antwort der Fundación Consciente: Sie hatten mich ins Stipendienprogramm aufgenommen und mir dadurch einen Weg der Hoffnung eröffnet, weiterzukommen und mich auf die Suche nach der Erfüllung eines großen Traums zu machen. Da sie mir einen substanziellen Teil meiner Auslagen fürs Studium bezahlen werden, gibt es nichts mehr, was mich daran hindern würde, ihn zu verwirklichen.
Dennoch war ich mir bewusst, dass eine riesige Herausforderung bevorstand: Acht Jahre Studium warteten auf mich – acht Jahre voller Hingabe, Verantwortung und Selbstdisziplin. Meine Familie, Consciente, sie alle hatten Vertrauen in mich gesetzt. Mein Traum begann Realität zu werden dank all jener Menschen, die sich dafür einsetzen, denen zu helfen, die es brauchen – sie kämpfen, investieren und vertrauen, um jungen Menschen wie mir eine Chance und eine Perspektive zu geben.
Ich habe gelernt, dass man niemals aufgeben darf, solange es Menschen gibt, die jenen helfen, die grosse Träume haben. Jetzt gebe ich mein Bestes, um diesen Traum zu verwirklichen und die beste Version meiner selbst zu werden.»
Stipendienprogramm – so funktioniert’s:
Im Stipendienprogramm von Consciente ermöglichen Menschen aus der Schweiz und Deutschland engagierten Jugendlichen aus armen Verhältnissen im Departement Morazán eine technische oder universitäre Ausbildung.
Finanzielle Unterstützung: Den monatlich bezahlten Betrag in Schweizer Franken erhalten die Jugendlichen in US-Dollar (Verhältnis 1:1) ausbezahlt.
Soziales Engagement: Die Stipendiatinnen und Stipendiaten leisten jährlich 100-180 Sozialstunden in einem der Projekte von Consciente oder in einem eigenen gemeinnützigen Projekt in ihren Gemeinden. So lernen sie, ihr Wissen weiterzugeben und in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.
Briefkontakt: Bei einem persönlichen Stipendium besteht die Möglichkeit, mit der zugeteilten Person regelmässigen Briefkontakt zu pflegen.
Stipendien
- Volles Stipendium für technische oder akademische Ausbildung
100-160 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre (Medizin: 8 Jahre)
- Teilstipendium
25-95 CHF pro Monat
Dauer: 2-6 Jahre