Der zweite Jugendkongress von Morazán
Von Malin Frey
Wie geplant fand vom 31.07. bis 02.08.2017 der zweite Jugendkongress von Morazán statt. Im Vorfeld wurde ein Vorkongress durchgeführt, der die Jugendlichen, welche am Kongress teilnehmen würden, bereits mit dem Thema «Soziales Engagement und soziale Bewegungen» vertraut machen sollte. Zusätzlich zu den Jugendlichen verschiedener Organisationen der Red Alternativa Juvenil wurden Vertreterinnen und Vertreter von der Red Ciudadana de Mujeres, der Comunidades Eclesiales de Base und der Vereinigung für Veteranen eingeladen, an den Workshops und Diskussionen teilzunehmen. Als aktive soziale Organisationen können diese aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz in Bezug auf das Kongressthema schöpfen und die Jugendlichen daran teilhaben lassen.
Arbeit in Diskussionsgruppen am Vorkongress
In den Kleingruppen, die zur Diskussion der fünf Unterthemen gebildet wurden (Gender, Umwelt, soziale Bewegung in Morazán, Bildung von Unten, Selbstorganisation und partizipative Demokratie) tauschten die Mitglieder der verschieden Organisationen Erfahrungen, Meinungen und Ideen aus und bildeten sich gemeinsam weiter. Allgemein konnte zum letzten Kongress ein grosser Unterschied in Partizipation und Diskussionsniveau gespürt werden. Dies mag auf eine sorgfältige Auswahl der Teilnehmenden zurückzuführen sein. Ausserdem können einige der Jugendlichen auf einen beachtlichen Lernprozess während des letzten Jahres zurückblicken, insbesondere diejenigen, welche im Rahmen des Consciente-Projektes Red de Educadoras y Educadores selbst Workshops geben (das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der Red Alternativa Juvenil).
Die beiden Vorträge zu Beginn des Kongresses waren inspirierend und führten vielerorts zu angeregten Gesprächen unter Teilnehmenden. Miguel Ángel Ventura aus Morazán machte einen historischen Rückblick auf die Zeit vor und während des Bürgerkriegs und die dort miterlebten verschiedenen Prozesse der Organisation in Morazán, während der Kubaner Dayron Roque Lazo den etwas allgemeineren Diskurs über soziale Bewegungen Latein Amerikas anführte. Neben den fest geplanten Programmpunkten blieb auch Zeit zur persönlichen Vernetzung unter den Organisationen und zur Zerstreuung. Am zweiten Abend wurden alle Kleingruppen aufgefordert, eine künstlerische Darbietung irgendeiner Form vorzubereiten, welche dann alle mit einer Vorstellung des Theaters MOLIB und musikalischen Beiträgen zu einem gemütlichen und unterhaltsamen artistischen Abend zusammengefügt wurden. Viele Beiträge nahmen die besprochenen Thematiken auf und setzten sich auf künstlerische Weise mit den Inhalten auseinander (zum Beispiel in einem gemeinsam vorgetragenen feministischen Gedicht oder einem kurzen Theater über die Auswirkungen von Abholzung auf die Umwelt). Am letzten Tag wurden konkrete Ideen und Vorstellungen zum geplanten «Movimiento Popular de Morazán» zusammengetragen und schriftlich festgehalten. Das Organisationsteam ist momentan dabei, die verschiedenen Notizen zu systematisieren, bevor sie dann als Bericht vorgestellt werden sollen.
In der Online-Evaluation, die Consciente für alle Teilnehmenden erstellte, lässt sich das Fazit sehen: kumulierte 88% geben an, der Kongress habe ihnen insgesamt sehr gut oder gut gefallen. Auch einzeln gesehen schneiden verschiedene Aspekte des Kongresses sehr gut ab, so zum Beispiel die Inhalte, Freizeit und die Auswahl der Teilnehmenden. Etwas negativer wird die Logistik bewertet. In diesem Bereich gibt es auch einige Vorschläge zur Verbesserung. Allerdings widersprechen sich da auch manche Aussagen. Ansonsten ist auffällig, dass die Teilnehmenden mehr Vertiefung in die Thematiken, mehr Vorbereitung und mehr Konsequenz im Time Management wünschen, damit auch wirklich alle Aspekte diskutiert werden können. Das grosse Interesse an den Inhalten war spürbar und der Eindruck, den die Workshops hinterlassen haben, zeichnet sich auch schon in den Verbesserungsvorschlägen ab. So fordert ein Teilnehmer zum Beispiel, dass bei den Kursmaterialien mehr Recycling betrieben werden soll.
Wir bedanken uns herzlich beim SCI Schweiz, der dieses Projekt finanziert und unterstützt hat!